Flugzeugbau in der DDR
Datum: 07.10.14 / 18:00 Uhr
Ort: HTWK Wächterstr. 13, Raum 11
Flugzeugbau in der DDR
Referent: Dipl.-Ing. Hans-Dieter Tack, Stellv. Vorsitzender der GBSL
Ausgehend vom Stand der Luftfahrt-Forschung und -Produktion 1945 in Deutschland, wird die Fortführung der Flugzeugbauaktivitäten im Auftrag der sowjetischen Besatzungsmacht am Standort Schkeuditz bis Ende 1947 sowie die Arbeiten in den Siebel-Werken Halle und den Junkers-Werken Dessau bis Oktober 1946 vorgestellt. Die Weiterführung der Forschung und Entwicklung der strahlgetriebenen Luftfahrt durch die in die Sowjetunion deportierten Spezialisten bildeten die Grundlage des in der DDR betriebenen Flugzeugbaus in der Zeit von 1954 bis 1961. Im Mittelpunkt des Vortrages steht die Entwicklung des ersten deutschen Verkehrsflugzeuges mit Strahlturbinenantrieb, die „152". Vorgestellt wird die Montage der ersten Prototypen 152/I (mit Tandem-Fahrwerk) und 152/II (mit Dreipunkt-Fahrwerk). In MAB Schkeuditz werden die Leitwerksbaugruppen gefertigt, die Kabinenbestuhlung entwickelt und hergestellt, ein Verkehrsflugzeug Iljuschin IL-14P zum Erprobungsträger für das Original-Höhenleitwerk der 152 und zwei Bombenflugzeuge Iljuschin IL-28 als Erprobungsträger für die in Pirna entwickelte Strahlturbine „Pirna 014" umgerüstet.
Vorgestellt wird das in der DDR als Lizenz in 80 Exemplaren gebaute Verkehrsflugzeug Iljuschin IL-14P. Im Mittelpunk des Vortrages steht die Modernisierung der IL-14P sowie die Salon-Variante für Ulbricht, erbrachte Leistungen in MAB Schkeuditz, einschließlich des Umbaus von Antonow An-2 Mehrzweckflugzeugen zu Verkehrsflugzeugen. Abschließend wird der 1961 politisch motivierte Abbruch des Flugzeugbaus beleuchtet.
Der Referent
Dipl.-Ing. Hans-Dieter Tack war im Flugzeugbau der DDR tätig und hat neben anderen am Bau der „152" mitgewirkt. Er ist stellvertretender Vorsitzender der GBSL
Gesellschaft zur Bewahrung von Stätten deutscher Luftfahrtgeschichte e. V. – GBSL:
Gründung 1991 aus der ersten gesamtdeutschen Lilienthal-Ehrung. Ziele der GBSL – Bewahrung von Luftfahrtstätten, also Dokumentation ihrer Geschichte. Der Verein hat bisher Daten (Dokumente und Fotos) zu 3 224 deutschen Luftfahrtstätten (Verkehrs- und Industriestätten, Denkmale und Grabstätten bedeutender Luftfahrtpionier) gesammelt, katalogisiert und in einer Datenbank digitalisiert. Gegenwärtig wird die internetbasiere Nutzung vorbereitet. Der verein gibt eine Schriftenreihe zu ausgewählten Themen der Luftfahrtgeschichte heraus. Eine Reihe von Mitgliedern zählen zu renommierten Autoren der Luftfahrtgeschichte. In Vorträgen und Ausstellungen, wie zur Internationalen Luftfahrtausstellung ILA Berlin, zur AERO-Messe in Friedrichshafen oder am Flughafen Leipzig/Halle bzw. in der Stadt Schkeuditz stellt der Verein seine Recherche-Ergebnisse vor. Mitglieder der GBSL sind gefragte Referenten zur ILA oder an der Humboldt Universität zu Berlin, der TH Wildau oder bei Veranstaltungen in Museen, wie dem Deutschen Museum München, dem Deutschen Technikmuseum Berlin, dem Militärhistorischen Museum/Luftwaffen-Museum Berlin-Gatow oder dem Technik-Museum „Hugo Junkers" in Dessau.
Beginn: 18.00 Uhr, Im Anschluss, 20.00 Uhr: Stammtisch Industriekultur