ABSAGE – AK Sächsische Spinnmühlen | Gemeinsam Querdenken – IndustrieKulturErbe schafft Zukunft
Datum: 03.12.19 / 18:00 Uhr
- 20:00 Uhr
VORTRAG – ABSAGE
Ort: HTWK Leipzig, Wächterstraße 13/Raum W8 (Erdgeschoss rechts), Leipzig
Eintritt frei.
mit Wolfram Günther und Barbara Ditze, Leipziger Denkmalstiftung
AK Sächsische Spinnmühlen
Viele der vergleichsweise wenigen erhaltenen Spinnmühlen im Erzgebirgskreis, im Vogtlandkreis, im Landkreis Zwickau und in Mittelsachsen sind heute akut vom Verfall und dem Abriss bedroht. Ende 2017 hat sich daher ein Arbeitskreis aus Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in Sachsen gegründet, um sich für den Erhalt der historischen Industriebauten einzusetzen. Eine Maßnahme der transsektoralen Arbeitsgruppe ist die Zusammenstellung und Aufbereitung der Informationen zur Bau- und Nutzungsgeschichte der technischen Baudenkmale für die Veröffentlichung auf dem Denkmalradar - als akut bedrohtes Denkmal oder mit seinem Umnutzungskonzept. Die Darstellung der überregionalen Bedeutung und die Beziehung zu den weiteren europäischen Spinnmühlen ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit zur Rettung der historischen Industriebauten.
Im Europäischen Kulturerbejahr 2018 setzten wir einen Schwerpunkt auf die sächsischen Spinnmühlen. Diese markieren den Beginn der von Großbritannien ausgehenden Industrialisierung, die die ganze Welt verändern sollte. Das maschinelle Verspinnen von Garn war ein entscheidender Schritt hin zur industriellen Produktionsweise. Bereits ab 1799 wurde in Sachsen dieses Know-how übernommen. Als bedeutende europäische Textilregion zog Sachsen Unternehmer/innen an, in diese Entwicklung zu investieren. Mit den an den Flüssen des Erzgebirgsvorlandes errichteten wasserkraftbetriebenen Spinnmühlen haben sie industrie- wie baugeschichtlich Maßstäbe gesetzt.
Text: Leipziger Denkmalstiftung
Projekt "Gemeinsam Querdenken – IndustrieKulturErbe schafft Zukunft"
Mit dem Projekt soll die Umnutzung leerstehender Baudenkmale im Landkreis Mittelsachsen unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung unterstützt werden. Bahnhöfe, Fabriken, Fabrikantenvillen, Arbeitersiedlungen – an ihnen ist die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts noch heute ablesbar. Viele dieser Bauten stehen jedoch seit längerem leer. Globale wirtschaftliche Veränderungen mit neuen Arbeitsformen, mit neuer Mobilität, mit technischen, digitalen Neuerungen und lokale demografische Entwicklungen bestimmen die aktuellen gesellschaftlichen Strukturen. Was benötigt eine Kommune, um ihre demografische Entwicklung positiv zu beeinflussen? Und wie können leerstehende Baudenkmale aus der Zeit der Industrialisierung dazu beitragen? Mit dem Projekt »Gemeinsam Querdenken: IndustrieKulturErbe schafft Zukunft« sollen Vertreter von Kommunen unterstützt werden, die Umnutzung von leerstehenden Baudenkmalen anzugehen – zur Verbesserung der Lebensqualität der Bürger, zur Sicherung der Daseinsvorsorge, zur Ansiedlung neuer Gewerbe, zum Erhalt des Stadtbildes und der lokalen Identität.
Vertreter von kleineren und mittleren Städten Mittelsachsens sollen an einen Tisch gebracht werden, um sich auszutauschen, voneinander zu lernen, Expertenwissen einzubinden und um gemeinsam Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Gemeinsam soll ein Prozess gestartet werden, der das Potential leerstehender historischer Bauten für die Entwicklung demografischer Herausforderungen nutzt und hilft, Hürden abzubauen. Vorab recherchierte gute Beispiele werden auf der Internetplattform www.denkmalradar.de veröffentlicht.
Im Folgeprojekt 2018 widmen sich die Vertreter der Verwaltung zusammen mit relevanten Vertretern der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft konkret ausgewählten Objekten in ihren Orten. Zuvor findet ein Auftaktworkshop in der ehemaligen Weberei Tannenhauer in Niederwiesa Ortsteil Braunsdorf statt. Die Voraussetzungen und Themen sind unterschiedlich – die Herausforderungen ähnlich. Es geht um die Entdeckung der Potentiale der historischen Gebäude und den Start eines Prozesses zur Entwicklung des Objektes. Durch die praxisnahe Herangehensweise werden Hürden benannt und bearbeitet. Anhand der Betrachtung eines ausgewählten Objektes findet gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit den Bedarfen und Entwicklungen des Ortes statt. Mit der Einbindung kommunaler Vertreter aus anderen Orten sowie externen Referenten gibt es Raum für das Aufzeigen bestehender alternativer Möglichkeiten, das Vorstellen von relevanten gesellschaftlichen Trends und einen Austausch über gemeinsame Ziele.
Text: Barbara Ditze, Leipziger Denkmalstiftung
Barbara Ditze und Wolfram Günther sind Vorstandsmitglieder der Leipziger Denkmalstiftung und setzen sich aktiv und mit viel Liebe für die Denkmal- und Industrielandschaft in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein. Die Leipziger Denkmalstiftung wurde 2009 von engagierten Bürgern, Unternehmen und öffentlichen Institutionen gegründet. In Mitteldeutschland sind tausende Baudenkmale in ihrem Bestand gefährdet. Mit bürgerschaftlichem Engagement will die Stiftung weitere Verluste stoppen und diesen Gebäuden dauerhaft eine Zukunft geben. Informationen auf www.leipziger-denkmalstiftung.de.