Kunst am Bau in den Leipziger Städtischen Bibliotheken
Datum: 06.12.22 / 18:00 Uhr
- 20:00 Uhr
Vortrag von Kerstin Andruschow, Leipzig – in der Vortragsreihe „Perspektive Industriekultur“
„Kunst am Bau hat eine lange Tradition. Als künstlerische Aufgabe mit unmittelbar öffentlichem Bezug ist sie ein wichtiger Bestandteil der öffentlichen Bauherrenaufgabe. Kunst am Bau setzt sich mit Ort und Raum, Inhalt und Funktion der Bauaufgabe auseinander. Sie kann einen Bau unterstreichen oder auf ihn reagieren, Akzeptanz und Identifikation fördern, Öffentlichkeit herstellen und Standorten ein zusätzliches Profil verleihen.“ Quelle.
Im Zuge der aktuellen Architektur- und Baukulturdebatte nimmt gegenwärtig das Interesse an der Kunst am Bau bei Künstlern und in der Öffentlichkeit wieder zu. Schauen wir auf die Kunstobjekte, die in den Leipziger Städtischen Bibliotheken der Rubrik „Kunst am Bau“ zuzuordnen sind, so ist zu konstatieren: Sie bleibt häufig unbeachtet und erhält zuweilen nicht die Bedeutung, die ihr an sich zukommen könnte.
Hier haben wir es mit Kunstobjekten zu tun, die sowohl weit in die Historie reichen (die Fassade der Stadtbibliothek), aber auch mit solchen, die erst in jüngster Vergangenheit entstanden sind – letztere fallen vor allem in die DDR- und Vorwendezeit. Entweder weisen sie auf den „Zweck“ des Gebäudes hin – wie die Kontinente und Kunstgewerke im Alten Grassimuseum (heute Leipziger Stadtbibliothek), setzen sich mit der jeweiligen aktuell politischen Lage auseinander (Wandreliefs in Grünau) oder deuten auf die Bibliothek als Ort der Literatur (Wandreliefs in der Südvorstadt und Plagwitz) hin.
Immer aber stehen sie in einem gesellschaftlichen Kontext – sowohl in ihrer Aussage als auch in ihrer Entstehungsgeschichte, zeigen sowohl Finanzierungsschwierigkeiten als auch Förderung oder Beschränkung künstlerischer Freiheit auf und sind somit echte Zeitzeugnisse! Sich also mit ihnen auseinanderzusetzen, sie bewusst wahrzunehmen und sie zu erhalten, stellt einen ideellen Gewinn für die Besucher der Leipziger Städtischen Bibliotheken dar!
Die Referentin
Kerstin Andruschow, geb. 1961, Dipl.-Bibliothekarin, seit über 30 Jahren in der Bibliothek Plagwitz „Georg Maurer“ beschäftigt und hier zuständig für öffentliche Veranstaltungen und Ausstellungen, hat sich mit dem Thema „Kunst am Bau in den Leipziger Städtischen Bibliotheken“ innerhalb eines Projektes auseinandergesetzt. Hier ging es zunächst um eine Bestandsaufnahme, damit diese Kunstwerke und ihre Entstehungsgeschichte überhaupt erst einmal festgehalten werden. Bei Letzterem stieß sie bei ihren Recherchen auf teilweise Erstaunliches. Wiederum wurde klar: Jedes Kunstwerk ist eben immer ein Spiegel seiner Zeit...
Veranstaltungsort: HTWK Leipzig, Fakultät Ingenieurwissenschaften, Wiener-Bau, Wächterstraße 13, 04107 Leipzig
Corona-Regelung: Bitte informieren Sie sich vor Veranstaltungsbeginn über ein etwaig gültiges Hygienekonzept der HTWK Leipzig.
Anmeldung: Bitte melden Sie sich für unsere Raumplanung hier auf dieser Seite an.
Die Vortragsreihe „Perspektive Industriekultur“ ist eine Kooperationsveranstaltung des Industriekultur Leipzig e.V. mit der HTWK Leipzig, Fakultät Ingenieurwissenschaften und dem VDI Bezirksverein Leipzig, AK Technikgeschichte.
Bilder
Wandrelief in der Bibliothek Plagwitz "Georg Maurer“, Zschochersche Straße 14; Künstler Gerd E.Nawroth; Entstehungsjahr 1978. Die Texte im Relief sind von Georg Maurer. Fotos: © Tom Schreck
Änderungen des Programms vorbehalten.