Vortrag „Die sächsische Eisenbahn – Missionsmaschine oder Ursache des Sittenverfalls? Zur christlichen Eisenbahnrezeption im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts“
Datum: 16.11.21 / 18:00 Uhr
- 20:00 Uhr
Vortragsveranstaltung in Zusammenarbeit mit der Theologischen Fakultät Universität Leipzig
Referent: Johann Meyer, Theologische Fakultät, Lehrstuhl für Neuere und Neueste Kirchengeschichte
Am 7. April 1839 wurde zwischen Leipzig und Dresden die erste Ferneisenbahnstrecke im Deutschen Bund eröffnet. Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde das Königreich Sachsen zu einem Zentrum des Eisenbahnbaus, sodass es an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert über das dichteste Eisenbahnnetz aller deutschen Flächenstaaten verfügte. Die Eisenbahn stellte eine Schrittmacherindustrie der Industriellen Revolution dar, die eine schnellere Beförderung von Waren und Personen, einen schnelleren Informationsaustausch und Wirtschaftswachstum in anderen Branchen ermöglichte.
Der Aufstieg der Eisenbahn fällt zusammen mit einem Niedergang christlicher Religiosität im Zuge von mit der Industrialisierung einhergehenden Säkularisierungstendenzen. In dem Vortrag soll nachgezeichnet werden, wie die Eisenbahn in Sachsen im Allgemeinen und Leipzig im Besonderen als die Gesellschaft grundlegend umgestaltende Technologie aus christlicher Perspektive rezipiert wurde. Deutlich soll dabei werden, wie die Deutungen zwischen Hoffnungen auf eine (Re-)Christianisierung der Gesellschaft auf der einen und Befürchtungen einer durch die Eisenbahn verursachten noch stärkeren Entfremdung weiterer Bevölkerungsschichten vom christlichen Glauben oszillierten.
Termin: 16.11.2021, 18.00–20.00 Uhr
Vortragsort: Universität Leipzig, Theologische Fakultät, Institutsgebäude, Beethovenstraße 25, 04107 Leipzig
Dieser Vortrag wird als Hybridveranstaltung angeboten. Eine begrenzte Anzahl von 23 Besuchern kann sich am Vortragsort einfinden. Alternativ können sich Interessierte per ZOOM zuschalten. Bitte schreiben Sie bei der Anmeldung im Formular neben Ihren Namen, ob Sie online oder vor Ort teilnehmen wollen. Es gilt die 3G-Regel vor Ort.
Anmeldung: Bitte melden Sie sich hier auf dieser Seite an.
Hinweise zu den Corona-Regelungen:
Es gilt: Einhalten des Mindesabstands von 1,5 m und Tragen einer medizinischen Atemmaske bis zum Sitzplatz. Es gilt die 3G-Regel. Es besteht keine Testmöglichkeit vor Ort.
Änderungen des Programms vorbehalten.
Abbildung: „Abnahme der 100. Lokomotive der ehem. Lokomotiv-Bauanstalt Hartmann, Chemnitz“ mit einem Pfarrer rechts an der Kanzel, der in segnendem Gestus seine Hand über die Lokomotive hält.
Bildquelle entnommen aus: Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn (Hg.): Hundert Jahre deutsche Eisenbahn. Jubiläumsschrift zum hundertjährigen Bestehen der deutschen Eisenbahnen, Berlin 1935, zwischen S. 32 und 33. Bildrechte verwaist.