Vortrag „Spinnmühlen“

Vortrag von Luise Hahmann – in der Vortragsreihe „Perspektive Industriekultur“
Die sächsischen Spinnmühlen gehören zu den ältesten und bedeutendsten industriellen Denkmalbeständen in Sachsen überhaupt und bilden gleichzeitig Ausgangsorte der Industrialisierung in Deutschland. Viele der Objekte zeugen von einer kontinuierlichen Erweiterung über lange Zeiträume. Die historisch gewachsenen Fabrikareale lassen Rückschlüsse auf baugeschichtliche, technische und gesellschaftliche Entwicklungen zu. Die Produktion vieler ehemaliger Standorte wurde bereits im Zeitraum der politischen Wende eingestellt. Die Schließung der Standorte hatte Teilabbrüche und Abrisse zur Folge. Die heute überlieferten baulichen Relikte der Maschinenspinnereien, besonders jene in den Tälern von Zschopau und Flöha, repräsentieren die Geschichte und Glanzzeit der sächsischen Textilindustrie. Aufgrund der Komplexität dieses Denkmaltyps sind der Erhalt, die Erforschung und die Entwicklung von Nutzungskonzepten oftmals mit Herausforderungen verknüpft.
Als Ausdruck des zielgerichteten gemeinsamen Engagements für den Erhalt der sächsischen Spinnmühlen werden im Vortrag ein Arbeitskreis und ein Netzwerk, die sich für den Erhalt von (Industrie-)Denkmalen in Sachsen einsetzen, vorgestellt: der Arbeitskreis zur Erhaltung der sächsischen Spinnmühlen und das Denkmalnetz Sachsen. Anhand von Beispielen aus der Praxis werden Spinnereien, deren Geschichten und aktuelle Entwicklungen vorgestellt. Die Herausforderungen des Erhalts sollen im Vortrag neben Lösungsansätzen fokussiert werden.
Die Referentin
Luise Hahmann studierte Museologie an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig und Denkmalpflege an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Hochschule Anhalt. In ihrer Bachelorarbeit befasste sie sich mit der sammlungsgeschichtlichen Betrachtung, Erschließung
und Katalogisierung der historischen Möbel im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale). In ihrer Masterarbeit widmete sie sich der Nachlasserschließung der Denkmalpflegerin, Bodendenkmalpflegerin und Museumsgründerin Renate Sturm-Franke (1903–1979), der sich im Museum Göschenhaus in Grimma befindet.
Zwischen 2017 und 2022 setzte sie zahlreiche Projekte im musealen und denkmalpflegerischen Kontext um, die sie in der Dokumentation, Erschließung, Präsentation und Vermittlung von Kulturgut schulten. Seit 2022 ist sie im Denkmalnetz Sachsen für die Beratung und Netzwerkarbeit tätig. Ihr regionaler Hauptwirkungsbereich liegt in Westsachsen (Chemnitz, Erzgebirgskreis, Landkreis Zwickau, Vogtlandkreis). Seit über einem Jahr koordiniert sie den Arbeitskreis zur Erhaltung der sächsischen Spinnmühlen, der sich bereits im Dezember 2017 gründete.
Veranstaltungsort HTWK Leipzig, Fakultät Ingenieurwissenschaften, Wiener-Bau, Wächterstraße 13, 04107 Leipzig
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Die Vortragsreihe „Perspektive Industriekultur“ ist eine Kooperationsveranstaltung des Industriekultur Leipzig e.V. mit der HTWK Leipzig, Fakultät Ingenieurwissenschaften und dem VDI Bezirksverein Leipzig, AK Technikgeschichte.
Bilder
Spinnmühle Venusberg – © Denkmalnetz Sachsen, Toralf Zinner
Spinnmühle Flöha-Falkenau – © Denkmalnetz Sachsen, Luise Hahmann
Änderungen des Programms vorbehalten.