PEGASUS-Programm 2016/2017 – Hauptbahnhof
Das EU-Programm „PEGASUS – Schulen adoptieren Denkmale“ wird vom Sächsischen Staatsministerium für Kultus seit 1995 koordiniert und durchgeführt. Ziel ist es, ein oder zwei Schuljahre lang ein Baudenkmal in seine Gruppe aufzunehmen und sich damit zu beschäftigen. Mit der Geschichte des Baudenkmals, mit der Architektur und seinen Besonderheiten und den verschiedenen Nutzungen, wie, damals Fabrik, heute Ateliers, zum Beispiel. Die Öffentlichkeit wird durch Führungen oder Ausstellungen auf das Schulprojekt aufmerksam gemacht. Jährlich wird zu einem Bildungstag eingeladen, bei dem sich alle Preisträger kennenlernen, und ein Rahmenprogramm angeboten wird. Zum Jahresende treffen sich dann die Lehrer und Projektbeteiligten in Dresden zu einem Arbeitstreffen und tauschen sich aus. Und auf der zweijährlichen denkmal-Messe in Leipzig werden alle Projekte einem breiten Publikum vorgestellt. Teilnehmen können alle Schulen in Sachsen und ein Preisgeld von 500 € gewinnen. Der Industriekultur Leipzig e.V. unterstützt und leitet gemeinsam mit Bildungseinrichtungen die Teilnahme am PEGASUS-Programm.
Unser Schulpartner der bisherigen Teilnahmen ist die Produktionsschule SCHAUPLATZ gGmbH, die benachteiligten Menschen eine Perspektive gibt. Die Gruppe setzt sich aus 18- bis 25-jährigen der Aktivierungshilfe zusammen, die in den Bereichen Technik und Medien, Gastronomie, Handwerk und Kreatives Gestalten ihre Stärken und Interessen freien Lauf lassen können.
Der Leipziger Hauptbahnhof
Am 4. Dezember 1915 wurde der Leipziger Hauptbahnhof eröffnet. Bereits 1839 befanden sich nördlich vom heutigen Hauptbahnhof der Dresdner Bahnhof, 1840 der Magdeburger Bahnhof und 1857 der Thüringer Bahnhof. Die Verteilung der fünf Bahnhöfe, dazu kamen 1842 der Bayerische Bahnhof im Süden und 1874 der Eilenburger Bahnhof im Osten, war für den Zugverkehr sehr mühsam, sodass man sich für einen großen Bahnhof entscheiden musste, da Leipzig maßgeblich am europäischen Eisenbahnknoten mitwirkte. Die drei Bahnhöfe wurden bis 1913 abgerissen und zu einem großen Hauptbahnhof zusammengefasst. Der Eilenburger Bahnhof war bis 1942 und der Bayerische Bahnhof bis 2001 in Betrieb. Den neuen Bahnhof teilten sich jedoch die Preußische Staatseisenbahn und die Sächsisch-Königliche Staatseisenbahn, die jeweils eine Bahnhofshälfte und damit alles doppelt besaßen. 1837 startete hier auch die erste deutsche Ferneisenbahn in Deutschland, die die Städte Leipzig und Dresden verband. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Hauptbahnhof durch Zerstörung in Mitleidenschaft gezogen, so kam er im April 1945 komplett zum Erliegen, der aber schon Ende Mai wieder seine Arbeit aufnehmen konnte. In den Jahren 1950 bis 1992 band sich in den Zugangsräumen zu den Bahnsteigen im Verkehrstunnel das DEFA-Zeitkino. Bis 1965 wurde der Hauptbahnhof wiederaufgebaut. Das SED-Regime der DDR sah jedoch vor, keine zerstörten Bahnhöfe aufzubauen. Da aber hier Messen stattfanden und die Stadt aus dem In- und Ausland stark besucht wurde, entschied sich die Deutsche Reichsbahn der DDR, den Leipziger Hauptbahnhof in seinem alten Glanz zurückzuholen. Dafür erhielt sie international Anerkennung. 1995 bis 1997 wurde der Hauptbahnhof dann umfassend saniert. Die Querbahnsteighalle (zwischen Empfangsgebäude und Bahnhofshalle) erhielt ein Shoppingcenter auf drei Ebenen und eröffnete am 12. November 1997. Ebenso entstand auf den Gleisen 25-26 ein Parkhaus. Das Gleis 24 dient als Museumsgleis mit historischen Eisenbahnen. Im Jahr 2015 konnte der 100. Geburtstag gefeiert werden. Der Leipziger Hauptbahnhof ist das Drehkreuz für den mitteldeutschen Zugverkehr. Mit dem City-Tunnel gibt es seit 2013 eine unterirdische Station und den Anschluss zur S-Bahn Mitteldeutschland. Trotz der Untertunnelung ist der Leipziger Hauptbahnhof weiterhin der größte Hauptbahnhof der Welt.
Projektbeteiligte:
- Industriekultur Leipzig e.V., Herr Tarassow
- Produktionsschule SCHAUPLATZ gGmbH, Herr Grubert, Herr Tarassow, und Teilnehmer*innen
- Promenaden Hauptbahnhof Leipzig, Herr Oheme
4. April 2017: Die Promenaden Hauptbahnhof Leipzig stellen sich vor
Ohne die „Promenaden Hauptbahnhof Leipzig“ geht nichts, den sie beleben neben der Deutschen Bahn auch den Hauptbahnhof. In ihrer Obhut sind die Empfangs- und Gepäckhallen sowie die Querbahnsteighalle. Seit dem 12. November 1997 betreibt die ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG auf drei Ebenen in der Querbahnsteighalle ein Shoppingcenter. Dies wird im November 2017 mit dem 20. Geburtstag gefeiert. Der erfahrende Wirtschaftsvertreter und Geschäftsführer der Promenaden, Thomas Oehme, stellte die ECE und die Promenaden vor. Von der Geschichte des Hauptbahnhofs mit der ersten deutschen Ferneisenbahn von Leipzig nach Dresden, über den großen Umbau in den 1990er Jahren und den erfolgreichen Handel in einem Industriedenkmal.
18. April 2017: Internationaler Denkmaltag mit Führung
Den "Internationalen Denkmaltag" nutzte das PEGASUS-Team, um den Teilnehmern, Mitarbeitern und Partnern der Produktionsschule SCHAUPLATZ den Leipziger Hauptbahnhof vorzustellen. Beteiligt waren Fabian, Kai und Marc sowie der Sozialpädagoge Tassilo Grubert. Wie entstand der Hauptbahnhof, wie groß ist er, wie viele Gleise gibt es. Wieso gibt es einen Sächsischen und Preußischen Wartesaal. Oder was hat es mit dem Kofferdenkmal auf dem Gleis 24 auf sich. Abgerundet wurde der Bahnhofsrundgang mit einer Exklusivführung des Projektleiters Dave Tarassow.
3. Mai 2017: Ausflug ins Verkehrsmuseum Dresden
In den Hauptbahnhof fahren verschiedene Eisenbahnen ein und aus, davor halten Autos, Lastkraftwagen, Motorräder und Fahrräder sowie Busse und Straßenbahnen. Ein Grund genug, um das Verkehrsmuseum in Dresden zu besuchen. Mit 20 Personen ist das PEGASUS-Team von Leipzig nach Dresden mit dem Saxonia-Express gereist, der 1839 in Betrieb genommen wurde. Unter fachkundiger Führung der Museumspädagogin, Frau Auerswald, ging es durch die Welt der Eisenbahn-, Motorrad- und Automobilgeschichte. Höhepunkt waren die Erfindungen aus Sachsen. Wertvolle Exponate waren zu besichtigen, die auch die Geschichte der ehemaligen Herstellerwerke aufzeigten, wie Horsch und IFA. Aber auch die heutige Zeit war präsent, zum Beispiel mit dem Elektroauto i3 von BMW. Nach einem Stadtbummel ging dann mit der Baureihe 442 zurück nach Leipzig.
14. Juni 2017: Besuch des Eisenbahnmuseums Kötzschau
Weiter ging es mit einem Besuch des Eisenbahnmuseums Kötzschau (Sachsen-Anhalt). David Falk, Vorsitzender der Eisenbahnfreunde Kötzschau e.V., führte durch das Museum, dass die mittlerweile 161-jährige Streckenverbindung Leipzig–Großkorbetha erzählt. Daneben wurden Bereiche des damaligen Bahnhofslebens mit Wartebereich und Ticketverkauf dargestellt. Zu sehen war auch das ehemalige Lehrstellwerk des Bahnhofs Leipzig-Leutzsch. Großen Spaß machte den Teilnehmern dann die Fahrt mit der Draisine im Außengelände. Jede Menge Muskelkraft war hier erforderlich, um das tonnenschwere Fahrzeug zu bewegen.
1. bis 4. August 2017: Wir zeichnen den Hauptbahnhof
Den Projektabschluss machte die Gestaltung eines Kalenders für 2018. Der Hobbykünstler Christian Raetzke zeigte den Jugendlichen die Grundlagen im Zeichnen und waren mehrmals vor Ort im Hauptbahnhof, um verschiedene Perspektiven zu zeichnen, beispielsweise von der Bahnhofshalle, einer Dampflok oder vom Eisenbahnpionier Friedrich List.
8. bis 10. November 2018: denkmal-Messe
Auf der europäischen Leitmesse "denkmal" für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung präsentierten wir uns mit mehreren Projektteilnehmern des PEGASUS-Programms an einem gemeinsamen Messestand. Dazu haben wir zwei Poster gestaltet.
Projekt beendet.