PEGASUS-Programm 2016/2017 – Technische Messe
Das EU-Programm „PEGASUS – Schulen adoptieren Denkmale“ wird vom Sächsischen Staatsministerium für Kultus seit 1995 koordiniert und durchgeführt. Ziel ist es, ein oder zwei Schuljahre lang ein Baudenkmal in seine Gruppe aufzunehmen und sich damit zu beschäftigen. Mit der Geschichte des Baudenkmals, mit der Architektur und seinen Besonderheiten und den verschiedenen Nutzungen, wie, damals Fabrik, heute Ateliers, zum Beispiel. Die Öffentlichkeit wird durch Führungen oder Ausstellungen auf das Schulprojekt aufmerksam gemacht. Jährlich wird zu einem Bildungstag eingeladen, bei dem sich alle Preisträger kennenlernen, und ein Rahmenprogramm angeboten wird. Zum Jahresende treffen sich dann die Lehrer und Projektbeteiligten in Dresden zu einem Arbeitstreffen und tauschen sich aus. Und auf der zweijährlichen denkmal-Messe in Leipzig werden alle Projekte einem breiten Publikum vorgestellt. Teilnehmen können alle Schulen in Sachsen und ein Preisgeld von 500 € gewinnen. Der Industriekultur Leipzig e.V. unterstützt und leitet gemeinsam mit Bildungseinrichtungen die Teilnahme am PEGASUS-Programm.
Unser Schulpartner der bisherigen Teilnahmen ist die Produktionsschule SCHAUPLATZ gGmbH, die benachteiligten Menschen eine Perspektive gibt. Die Gruppe setzt sich aus 18- bis 25-jährigen der Aktivierungshilfe zusammen, die in den Bereichen Technik und Medien, Gastronomie, Handwerk und Kreatives Gestalten ihre Stärken und Interessen freien Lauf lassen können.
Die Technische Messe
Die Technische Messe eröffnete im Jahr 1913 mit der Internationalen Baufach-Ausstellung (IBA) und 1920 ging es dann richtig los mit verschiedenen Fachmessen. Auf dem Gelände südöstlich vom Zentrum entstand ein großes Messegelände mit mehreren Messehallen verschiedener Architektur und Nutzungen. Beispielsweise die heutige Halle 16 mit ihrer Kuppel, in der die IBA stattfand und in den letzten Jahren die Namen Volkspalast und Eventpalast bekam; die Halle 11 für Maschinenbau wurde zum HIT-Markt; und die Halle 7 für Sportveranstaltungen mit ihrem orangen Anstrich zur scoccer-World. 2012 wurden jedoch für ein Porta-Möbelhaus sechs Messehallen abgerissen, lediglich der Portikus der Halle 2 wurde erhalten und integriert. In der DDR fanden jährlich die Leipziger Frühjahrs- und Herbstmesse statt, bei der unter anderem auch Schienen- und Nutzfahrzeuge ausgestellt wurden. Dafür zweigten vom Güterbahnhof Stötteritz Gleise zur Technischen Messe ab. 1996 schloss das Gelände mit der letzten Messe und die Neue Messe, die nun Dienstleistung und Technik vereinte, eröffnete im Norden der Stadt. Für die ehemalige Technische Messe musste nun ein neues Nutzungskonzept gefunden werden. Seitdem werden die historischen Hallen verschieden genutzt, jedoch wurden auch einige in den letzten Jahren abgerissen und damit verlor das Areal immer mehr sein Gesicht. Von den drei Doppel-M‘s, die an den Ein- und Ausgängen standen, ist auch nur noch eins vorhanden. Nutzungen von Sport und Entertainment über Wissenschaft und Transfer siedelten sich hier an. Entlang der Richard-Lehmann-Straße gibt es eine Automeile. Im Jahr 2013 konnte der 100. Geburtstag gefeiert werden. 2015 feierte man zu dem „850 Jahre Leipziger Messen“, wenn man auf das Messeprivileg von 1165 zurückblickt.
Projektbeteiligte:
- Industriekultur Leipzig e.V., Herr Tarassow
- Produktionsschule SCHAUPLATZ gGmbH, Herr Tarassow, und Teilnehmer*innen
- Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Leipzig, Herr Dr. Leonhardt
- Leipziger Entwicklungs- und Vermarktungsgesellschaft (LEVG) mbH, Herr Wölpert
31. August 2017: Bildungstag in der Industriestadt Chemnitz
Das Sächsische Staatsministerium für Kultus lud alle PEGASUS-Preisträger des neuen Schuljahres zum traditionellen Bildungstag nach Chemnitz ein, diesmal unter dem Motto „Museen im Denkmal – auf Entdeckungstour in den Museen der Stadt Chemnitz“. Standort war diesmal das ehemalige Kaufhaus Schocken, wo nun das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz (smac) seinen Sitz hat. Für uns auf dem Programm standen eine Führung zu Zeiten von Karl-Marx-Stadt mit dem Stadtführer Eberhard Fiebig, ein leckeres Mittagessen und danach der Besuch des Schlossbergs, wo aber nie ein Schloss errichtet war. Dort haben wir eine Fecht-Ausstellung besucht und konnten auch mal selbst fochten. Das Programm wurde vom Landesamt für Archäologie und dem smac zusammengestellt.
10. September 2017: Tag des offenen Denkmals
Zum bundesweiten Denkmaltag boten wir am Nachmittag eine Führung auf der Technischen Messe an. Über 20 Leute sind unserer Einladung gefolgt und nahmen sie mit auf eine über 100-jährige Reise. Gestartet wurde am Doppel-M, das für die Mustermesse steht. Entlang der Hallen 15, 11 und 12 mit dem Sowjetischen Pavillon erzählten der Teilnehmer Max Schlüter und Projektleiter Dave Tarassow viel über die Geschichte und Architektur der Messe und Hallen. Max widmete sich vor allem den mathematisch-naturwissenschaftlichem Zentrum Inspirata und dem Bio-Cube.
29. September 2017: Besuch des Bergbau-Technik-Parks
Wiedermal beschäftigten sich die Jugendlichen mit dem Thema Industriekultur. Vor den Toren Leipzigs wurden und werden Tagebaue betrieben. Der Boden ist reich an Braunkohle und so wurde hier bereits 1900 begonnen, große Erdlöcher auszuheben. In der DDR beschloss man, wie man diese Löcher in der Zukunft nutzen kann. Es wurde sich entschieden, ein Naherholungsgebiet mit Seen zu schaffen. Um die Geschichte und Entwicklung der Braunkohle näher kennenzulernen und vor allem die großen Maschinen mit ihren gigantischen Schaufelrädern zu bestaunen, fuhren wir in den Bergbau-Technik-Park in Großpösna und begaben uns auf eine Schnitzeljagd. Ein ehemaliger Kumpel, so werden die Bergleute genannt, erzählte uns zudem die Braunkohlegeschichte im Leipziger Südraum und seine persönlichen Erlebnisse.
April bis Juni 2018: Geschichte erforschen und Architektur erkunden
Die Jugendlichen haben Bücher gewälzt, um genaueres über die Messegeschichte zu erfahren. Die verschiedenen Baustile der Messehallen haben sie sehr angetan und waren entsetzt, das allein im Jahr 2012 sechs Messehallen für ein Möbelhaus abgerissen wurden. In der DDR fanden jährlich die Leipziger Frühjahrsmesse und die Leipziger Herbstmesse statt, in der unter anderem auch Schienen- und Nutzfahrzeuge ausgestellt waren. So wurde sich auf Spurensuche nach Relikten gemacht, ob die Schienen noch vorhanden sind, und mehrere Meter Gleis lassen sich noch finden. Besucht wurde auch das Kindermessemuseum im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig, in der die Geschichte der Leipziger Messen authentisch dargestellt ist.
8. bis 10. November 2018: denkmal-Messe
Auf der europäischen Leitmesse "denkmal" für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung präsentierten wir uns mit mehreren Projektteilnehmern des PEGASUS-Programms an einem gemeinsamen Messestand. Dazu haben wir zwei Poster gestaltet.
Projekt beendet.